Rund 220 delegierte Gewerkschafterinnen und Gäste haben am 14. SGB-Frauenkongress auf dem Berner Gurten unter dem Motto «Für eine feministische Gewerkschaftsarbeit» Wege hin zu mehr Gleichstellung und weniger Diskriminierung in Gesellschaft und Erwerbsleben diskutiert. Während zwei Tagen haben sie die Prioritäten und Ziele in den Gleichstellungsthemen für die nächsten vier Jahre definiert und eine Charta für feministische Gewerkschaftsarbeit zu Handen des SGB-Kongresses verabschiedet. Dadurch wollen sie den neuen Schwung der Frauenbewegung weiter in die die Gewerkschaften und ihre Mobilisierungen einbringen. Für die Delegierten ist klar, dass in der Arbeitswelt entscheidende und strukturelle Gleichstellungsprobleme angegangen werden müssen: bessere Löhne und Arbeitsbedingungen, höhere Renten, Aufwertung der Berufe mit hohem Frauenanteil und eine gerechtere Verteilung der Care-Arbeit. Mit einem echten Schutz vor Diskriminierung und vor jeder Form sexistischer Gewalt, einer Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit und einer Kinderbetreuung als Service public muss der Wandel hin zu einer wirklichen Gleichstellung endlich in Schwung gebracht werden.
Ein Hauptthema war die Mobilisation drohende Rentenreform AHV21, die vom Parlament bereits beschlossen wurde. Die Signale der Frauen könnten nicht deutlicher sein: über 300'000 Frauen haben 2021 den Appell gegen ihre Benachteiligung bei den Renten unterschrieben, und Mitte September haben 15’000 Personen auf dem Bundesplatz gegen den Rentenabbau demonstriert. Doch das Parlament weigert sich, auf die Frauen zu hören und beschliesst mit der Rentenalterhöhung, ihre Rentenlücke weiter zu vergrössern statt sie zu verringern. Vor diesem Hintergrund bekräftigen die Delegierten des SGB-Frauenkongress lautstark ihren Kampf gegen die Vorlage (cf. auch SSM Newsletter vom September).
Am zweiten Kongresstag bekundeten die Teilnehmer*innen ihre Solidarität mit den Mitarbeitenden des Schweizer Lieferunternehmens Smood, die aktuell in mehreren Städten der Romandie die Arbeit niedergelegt haben im Protest gegen die miserablen Arbeitsbedingungen der Kurier*innen.
Den Schlusspunkt des 14. Frauenkongresses bildete die Verabschiedung der Charta für eine feministische Gewerkschaftsarbeit, die die organisatorischen und politischen Leitplanken für eine feministische Gewerkschaftsbewegung zusammenfasst. Sie wurde dem SGB-Präsidenten Pierre-Yves Maillard unter grosser Akklamation als Auftrag und Forderung überreicht.
Die SSM Frauenkommission nahm mit einer vierköpfigen Delegation, bestehend aus Vertreterinnen aus SRG Studio Bundeshaus, SRG GD, SSM Gruppe SRF, Gruppe RSI und der nationalen Gleichstellungbeauftragten am Kongress teil. Als Mitglied der SGB Frauenkommission war die SSM Gleichstellungssekretärin auch diesmal ihn der Planung und Organisation des Kongresses involviert.
FÜR EINE KONSEQUENTE ANERKENNUNG DER BESONDEREN ASYLGRÜNDE FÜR FRAUEN, MÄDCHEN UND LGBTIQA+ PERSONEN
EUROPÄISCHE FEMINISTISCHE PETITION
Weitere Infos zum Kongress:
Charta
Tätigkeitsbericht der SGB Frauenkommission
Themen und Forderungen:
Rentenlücke der Frauen reduzieren statt verschlechtern!
Resolutionen des SGB-Frauenkongresses 2021
Petition: Solidarität mit den SMOOD Streikenden
Links:
Hände weg von den Frauenrenten!
ILO 190