
Rund 200 Mitarbeitende der Westschweizer Redaktionen der TX Group haben in Lausanne gegen den Stellenabbau von rund 10% der Belegschaft demonstriert. Auch in Zürich kommt es in der Werdstrasse zu einer Protestaktion von weit mehr als 100 Mitarbeitenden. Anlass ist die Streichung von fast 90 Stellen schweizweit und die Beendigung der Zusammenarbeit mit über 20 Freischaffenden.
Betroffen sind Mitarbeitende von «20 Minuten», «20 Minutes» und der Bezahltitel. Insgesamt will der in Zürich ansässige Medienkonzern damit 6 Millionen Franken einsparen. Das SSM schliesst sich dem Protest der Mitarbeitenden und von Syndicom an. Denn die TX Group hat im letzten Jahr 123 Millionen Franken Profit gemacht und 47 Millionen Franken Dividenden ausgeschüttet. In diesem wirtschaftlichen Umfeld scheinen Einsparziele auf Kosten den Mitarbeitenden ein Hohn.
Wie kann ein Medienkonzern an seiner wichtigsten Ressource, den Mitarbeitenden sparen, wenn gleichzeitig laut dem neuesten Jahrbuch zur Qualität der Medien gerade in Zeiten weltpolitischer und wirtschaftlicher Krisen die journalistische Einordnung bei Medienkonsumierenden besonders gefragt ist ?!
So kommt die Studie der Universität Zürich zu dem Schluss, dass Künstliche Intelligenz, wie Chat-Bots und andere KI-basierte Technologien, von der Mehrheit der Schweizer Bevölkerung in den Medien abgelehnt wird. Gleichzeitig warnt die Studie aber auch von abnehmender Vielfalt. , Mit der Publikation von regionalen Zeitungen, die sich im Inhalt nur noch auf wenigen Seiten voneinander unterscheiden, gerät die private Schweizer Medienlandschaft immer mehr zu einem Einheitsprodukt. Die TX Group trägt ihren Anteil dazu bei, wenn sie Redaktionen zusammenlegt und Arbeitsplätze streicht.
Deshalb protestiert auch das SSM gegen Stellenentlassungen und weitere Einsparungen, wenn gleichzeitig Unternehmensgewinne und Dividenden steigen. Dies steht im Widerspruch zu den Informationsbedürfnissen der Schweizer Bevölkerung, die gerade im direkten demokratischen Prozess weiter umfassend informiert werden muss – ohne dass Journalistinnen und Journalisten und andere Medienmitarbeitende für Umsatz und Profit geopfert werden.