Heute war das SSM mit einem Stand am Journalismustag, um die Anliegen der Medienschaffenden zu vertreten, spannende Gespräche zu führen und aktuelle Entwicklungen der Branche mitzuerleben.
Das vielseitige Programm bot inspirierende Workshops, Panels und Vorträge zu zentralen Themen wie dem Einfluss von künstlicher Intelligenz und der Zukunft des Journalismus an sich. Besonders im Fokus stand jedoch die Präsentation der neuen ZHAW-Studie: Journalist:innen in der Schweiz. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der Journalismus in der Schweiz vor grossen Herausforderungen steht, insbesondere im Hinblick auf Diversität: Frauen in Führungspositionen sind nach wie vor untervertreten, die Redaktionen altern zunehmend, und der Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte ist gering.
Weitere Erkenntnisse betreffen den Arbeitsalltag der Branche:
- Der Anteil befristeter Anstellungen ist seit 2015 von 6 Prozent auf 23 Prozent gestiegen.
- Die Hälfte der Journalist:innen arbeitet Teilzeit (40 Prozent der Männer und 60 Prozent der Frauen).
- Das Einkommen liegt oft unter dem Medianlohn und rund ein Drittel geht einer Nebentätigkeit nach.
- Zeitdruck, Verfügbarkeit von Ressourcen und journalistische Ethik sind die wichtigsten Einflussfaktoren auf die journalistische Arbeit.
- Jede:r zweite Journalist:in fühlt sich oft oder sehr oft gestresst.
- 73 Prozent berichten von erniedrigenden oder hasserfüllten Äusserungen, 67 Prozent von öffentlicher Diskreditierung.
- Frauen sind häufiger als Männer von Mobbing und sexueller Belästigung betroffen.
- Drohungen und Einschüchterungen erfahren insbesondere investigativ tätige Journalist:innen häufiger als ihre Kolleg:innen.
Diese Ergebnisse zeigen einen dringenden Handlungsbedarf, sich intensiver mit Diversität und Arbeitskultur auseinanderzusetzen. Sie verdeutlichen die Herausforderungen, denen sich Journalist:innen täglich stellen müssen. Als Mediengewerkschaft nehmen wir diese Ergebnisse mit Besorgnis zur Kenntnis. Wir werden uns weiterhin aktiv für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen auf individueller und kollektiver Ebene zum Beispiel mit Gesamtarbeitsverträgen (GAV) einsetzen. Als Teil des Soundingboards des Nationalen Aktionsplans arbeiten wir an Massnahmen zum Schutz von Medienschaffenden mit. Schliesslich trägt das SSM zum Beispiel im Rahmen des JournaFonds zur Förderung einer vielfältigen und freien Medienlandschaft bei.
Wir empfehlen allen Interessierten, die vollständige Studie zu lesen, in welcher weitere Aspekte beleuchtet werden. Sie bietet wertvolle Einblicke in die Schweizer Medienlandschaft. Wir danken dem Verein QuaJou für die gelungene Organisation des Journalismustag24 und freuen uns darauf, die gewonnenen Erkenntnisse weiter in unsere Arbeit einfliessen zu lassen.