Umzug: Nur vereinzelte Ehemalige gehen mit
Kurz nach der Ankündigung der SRG im Jahr 2018, das Radiostudio zu schliessen und alle Redaktionen ausser dem Inland nach Zürich umzuziehen zeigte ein internes Dokument, das uns zugespielt wurde, mit welchem Brain Drain die Chefredaktion rechnete: Es bestehe das Risiko, dass „in einem worst case rund 25 % der damaligen Belegschaft den Umzug nicht mitmachen“ würden.
Heute, kurz vor dem Packen der Zügelkisten, zeigt sich: die Abgänge bei den beiden betroffenen Redaktionen sind um ein Vielfaches höher. Seit der Ankündigung des Umzugsprojekts hat sich in nur drei Jahren mehr als die Hälfte der hauptbetroffenen Teams von SRF-4-News und den Nachrichten verabschiedet.
Bei der Redaktion SRF4 News haben wegen dem Umzug 11 Mitarbeitende (von insgesamt 24) in letzter Zeit die Stelle gekündigt, sind in die Frühpension gegangen oder haben die Redaktion gewechselt. Bei der Redaktion von Nachrichten und Teletext wird die 4-köpfige Leitung noch von nur noch rund einem Drittel des Teams von 2018 nach Zürich begleitet.
Auch in den Fach- und Senderedaktionen gab es bedeutende Abgänge, ebenso in den übrigen Bereichen. Die konkreten Gründe der Kündigungen mögen individuell unterschiedlich sein, unter dem Strich zeigen sich die allermeisten Kolleginnen und Kollegen aber frustriert darüber, in der Führungsetage keinerlei Gehör mehr zu finden. Sie äussern Bedenken über erhebliche Qualitätsabstriche wegen der Sparschraube, finden sich in der grossen Zahl von Projekten nicht mehr zurecht und stellen erhebliche Führungsdefizite fest.
Ein derartiger Braindrain ist einmalig in der Geschichte von Radio SRF. Mit einer ganzen Generation von Journalisten und Journalistinnen wandern auch viel Erfahrung, Beziehungen, Fachwissen, Hörerbindung und Engagement für die Idee der SRG ab.