In der Personalveranstaltung vom 23. September bestätigt Nathalie Wappler den Entscheid der Geschäftsleitung, den Personalabbau von rund 75 Vollzeitstellen in den Abteilungen Information, Produktion und Technologie, wie im Juni 24 angekündigt, umzusetzen. Damit verbunden ist die Entscheidung für eine digitale Neuausrichtung: die Newsapp wird Hauptnachrichtenkanal. Auf 2026 sollen die beiden Informations-Abteilungen (Chefredaktion Video und Chefredaktion Audio/Digital) zusammengelegt werden.
Das SSM ist schockiert und warnt vor den Folgen: Wenn publizistische Entscheide an einem Ort konzentriert werden, gehen die Binnenvielfalt und hausinterne Konkurrenz zwischen den Chefredaktionen und Standorten verloren. Gleichzeitig wird das lineare Programm in Radio und Fernsehen geschwächt. Bei den Informations-Abteilungen wie beim Support, der Technologie und der Produktion, kommt es zu einem Personal-Abbau und somit einem Verlust der Ressourcen.
Besonders schmerzlich ist das Sparprogramm für die Informationsangebote bei der Tagesschau und in den Regionen. Die Tagesschau gehört zur zentralen Aufgabe von SRF. Das hier gespart wird, ist nicht akzeptabel und politisch auch nicht erwünscht. Das gleiche gilt für den Abbau bei Programmen und Personal in den Regionen. So sollen die Regionaljournale am Wochenende keine eigenständigen Sendungen in den Regionen für die Regionen produzieren. Gleichzeitig wird die Regionalberichterstattung von Radio (Regionaljournale) und Fernsehen zusammengelegt, dies verbunden mit einem Personalabbau. Das hat eine Schwächung der regionalen Berichterstattung zur Folge, vor allem dort, wo aus der Region für die Region gesendet wird. Das Publikum wird das sehen und hören. Damit riskiert SRF, auch den Rückhalt bei der Trägerschaft und Politik zu verlieren.
Der Abbau in den Abteilungen Technologie und Produktion bedeutet zunächst den Verlust von Know-how und Arbeitskräften in den betroffenen Abteilungen. Dies führt zu noch mehr Druck für die Mitarbeitenden und zu Abstrichen bei Leistungen und Qualität.
Die Technologie und die Produktion sind das Rückgrat der Redaktionen. Nach aussen ist diese Arbeit weitgehend unsichtbar, aber ohne sie sind die Medienprodukte nicht realisierbar. Im Fall von einem Produktionsfehler oder einer IT-Panne könnte nicht gesendet werden. Der Abbau am technischen Support birgt viele Risiken.
Das SSM fordert einen Marschhalt
Wir fordern einen Marschhalt, bis eine neue Konzession ausgehandelt ist. Erst dann ist klar, welchen Leistungsauftrag die SRG SSR und damit SRF erhält. Eine neue Konzession sollte Basis von Um- und Abbauplänen sein.
Für die Belegschaft bedeutet das neue Sparprogramm und die Umstrukturierungen mit Qualitätsverlust immensen Stress. Mit weniger Personal kann nicht die gleiche Arbeit geleistet werden. Überstunden sind längst an der Tagesordnung. Die Arbeitsverdichtung ist eine grosse Belastung.
Wohin soll die Reise bei SRF gehen? Welche Strategie wird in diesem Transformationsprozess gewählt? Das Personal wurde bei den entscheidenden Fragen nicht mit einbezogen. Dies wäre angesichts der heute angekündigten weiteren Sparpläne notwendig gewesen.