«Mit dem Abbau von fast 300 Vollzeitstellen, verabschiedet sich Tamedia von etwa 20 Prozent der Belegschaft», erklärt Silvia Dell’Aquila, Zentralsekretärin SSM. «Dies stellt den grössten Stellenabbau seit der Eingliederung in die TX-Group im Jahr 2019 dar und verdeutlicht, dass der Journalismus intern weiter an Bedeutung verliert.»
SSM kritisiert den massiven Abbau im Druckereibereich
Die Schliessung der Druckzentren in Lausanne und Zürich und die Konzentration auf den Standort Bern stellen einen herben Verlust für die Schweizer Druckkapazitäten dar. Dieser Entscheid markiert eine Zäsur für den Medienplatz Schweiz, zumal auch Ringier kürzlich die Schliessung der grössten Zeitschriftendruckerei in Zofingen angekündigt hat. Trotz möglicher Verkaufserlöse der Druckereien und deren Liegenschaften wird aber auch in den Redaktionen massiv gekürzt.
Besonders besorgniserregend ist der Abbau in der Westschweiz
Obwohl die Medienvielfalt im Printbereich offiziell erhalten bleiben soll, wird im Online-Bereich die Integration kleinerer Marken in die grossen Dachmarken wie «Tages Anzeiger» oder «24 heures» die redaktionelle Unabhängigkeit erheblich einschränken. Zudem dürfte der Stellenabbau die Westschweiz überproportional hart treffen, weil dort der Verlust durch Werbung besonders gross ist. Dass der Abbau von Zürich aus gesteuert wird, während der Posten der Geschäftsführung in der Romandie seit Monaten vakant ist, verstärkt die Sorge, dass die Interessen der Westschweizer Medienlandschaft vernachlässigt werden.
Das SSM fordert Tamedia auf, seine sozialen und regionalen Verpflichtungen ernst zu nehmen und von einem überstürzten Abbau abzusehen, der die Medienvielfalt und journalistische Qualität in der Schweiz gefährdet. Es muss ein ernsthafter Dialog über alternative Strategien geführt werden, um Arbeitsplätze zu sichern und gleichzeitig den unabhängigen Journalismus zu stärken.
Das SSM ruft die Belegschaft von Tamedia dazu auf, an den bevorstehenden Personalversammlungen teilzunehmen und ihre Rechte aktiv zu verteidigen. Das SSM wird sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen. Das SSM steht allen betroffenen Mitarbeitenden zur Seite und bietet Unterstützung in dieser schwierigen Situation.